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Geschichte und Entwicklung

Die heutige Jugendhilfe Marienhausen hat sich in ihrer über 100jährigen Geschichte zum heutigen Jugendhilfeverbund mit rund 90 Plätzen im Rheingau entwickelt.

Im Jahr 1889 zog die Diözesanrettungsanstalt „Zum Heiligen Josef“ unter Prälat Matthäus Müller von Marienstatt im Westerwald nach Marienhausen. Damals bot die Einrichtung Platz für 200 Kinder- und Jugendliche. 1924 übernahmen die Salesianer die Leitung des Kinder- und Jugendheims, die die Einrichtung, nach der Enteignung im Dritten Reich, ab 1945 wieder als Schüler- und Lehrlingsheim führten. Bis 1991 wurde die Anzahl der Betreuungsplätze schrittweise auf unter 40 Plätze gesenkt.

1991 übernahm die damalige Stiftung St. Vincenzstift Aulhausen und Rettungsanstalt zum Hl. Joseph, die heute zur Josefs-Gesellschaft gehört, die Trägerschaft. Verbunden mit dem Trägerwechsel erfolgte auch eine inhaltliche und konzeptionelle Neuorientierung.

Die Jugendhilfe Marienhausen hat sich in den vergangenen Jahren zu einem modernen Jugendhilfeverbund entwickelt. Auf Grundlage des SGB VIII hat eine weit reichende Differenzierung und Dezentralisierung der pädagogischen Angebote stattgefunden. Wir bieten Betreuung für rund 90 Kinder und Jugendliche, die wir in individuell und modern gestalteten Lebensformen begleiten. Unser Angebot umfasst stationäre und teilstationäre Wohngruppen, sowie einen Verselbständigungsbereich mit Trainingswohnen und Betreutem Wohnen.

Unser Haupteinzugsgebiet umfasst das Bundesland Hessen, hier vor allem den Rheingau-Taunus-Kreis, und die angrenzenden Bundesländer.

Für einen offenen und transparenten Umgang mit dem Schicksal ehemaliger Heimkinder

Immer wieder melden sich auch ehemalige Bewohner:innen unserer Einrichtung bei uns und berichten uns über ihre Erfahrungen im damaligen Jugendheim Marienhausen in den 50er, 60er und 70er Jahren. Ihre Schilderungen aus der Zeit der Trägerschaft der Salesianer Donn Boscos machen uns sehr betroffen. Wir wollen das in unserer Macht Stehende tun und die ehemaligen Bewohner:innen dabei unterstützen, Wege zu finden, das Erlebte zu verarbeiten.

Die heutige Jugendhilfe Marienhausen, seit 1991 in Trägerschaft der heutigen Sankt Vincenzstift gGmbH, hat sich einem offenen Umgang mit den Schicksalen ehemaliger Heimkinder verschrieben. So bieten wir Ihnen an, uns zu besuchen und die Einrichtung von heute kennen zu lernen, zu sehen, dass das Leben für die Kinder und Jugendlichen heute bei uns anders ist als vor 40, 50 und mehr Jahren.

Wir freuen uns über Ihren Besuch, bei dem Sie, wenn Sie dies wünschen, auch Ihre Akte einsehen können. Gerne kommen wir auch mit Ihnen ins Gespräch.

Ehemaligen Heimkindern, die Fragen zu der Zeit ihres Heimaufenthaltes haben, raten wir, sich direkt mit der Gemeinschaft der Salesianer in Verbindung zu setzen, mit denen wir selbst auch in Kontakt stehen. Nach unseren bisherigen Erfahrungen gehen die dortigen Verantwortlichen sehr offen und transparent mit den Vorwürfen um, die sich gegen Mitbrüder richten, die in früheren Jahrzehnten in unterschiedlichen Einrichtungen, auch im damaligen Jugendheim Marienhausen, tätig waren. Mit umfangreichen Recherchen, einer Arbeitsgruppe und dem Angebot, im Bedarfsfall den Betroffenen Hilfestellungen zu geben, hat sich der Orden die Aufarbeitung seiner Vergangenheit zur Aufgabe gemacht.

Der Ansprechpartner bei den Salesianern Don Boscos, an den auch Sie sich jederzeit gerne wenden können, ist Pater Reinhard Gesing, SDB. Sie erreichen ihn unter gesing@donbosco.de.

Sollten Sie lieber mit einem Menschen Kontakt aufnehmen, der nicht dem Orden angehört, steht Ihnen Herr Dr. Janko Jochimsen in Berlin zur Verfügung. Er ist externer Ansprechpartner für ehemalige Heimkinder. Sie erreichen ihn per Mail: Dr. Janko Jochimsen, missbrauchsbeauftragter@donbosco.de

Jugendhilfe Marienhausen stellt sich ihrer Geschichte

Auch wir hier in der heutigen Jugendhilfe Marienhausen stellen uns unserer Vergangenheit und haben unsere Geschichte der Nachkriegsjahrzehnte wissenschaftlich aufarbeiten lassen. Hierfür hatte unser Träger, die Sankt Vincenzstift gGmbH, Anfang 2010 Kontakt mit Historikern der Ruhr-Universität Bochum aufgenommen.

Das Sankt Vincenzstift und das Franz-Sales-Haus in Essen haben hierfür eine vergleichende Studie zur Heimerziehung ihrer Einrichtungen in den Jahren 1945-1970 gefördert, die an der Ruhr-Universität Bochum durchgeführt wurde. Das Forschungsprojekt war am Lehrstuhl für Kirchengeschichte von Prof. Dr. Wilhelm Damberg angesiedelt, zu dessen Forschungsschwerpunkten in Verbindung mit einer interdisziplinären Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft die Zeitgeschichte und die Caritasgeschichte gehören. Zusammen mit Forschern der Evangelisch-Theologischen Fakultät wurde dort bereits maßgeblich an der Erforschung der Konfessionellen Heimerziehung in den 1950/60er Jahren gearbeitet, so dass das neue Projekt auf einer breiten wissenschaftlichen Grundlage stand. In die Studie wurde auch die Jugendhilfe Marienhausen einbezogen, die 1924 bis 1991 eine Einrichtung der Salesianer Don Boscos war und sich seitdem in Trägerschaft des St. Vincenzstiftes befindet.

Die Ergebnisse der Studie

Im September 2013 stellte das Sankt Vincenzstift die Studie der Ruhr-Universität Bochum zur Heimerziehung in den Jahren 1945 bis 1970 vor. In diese Untersuchung sind auch Erfahrungen ehemaliger Heimkinder der Jugendhilfe eingeflossen. Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie auf der Seite „Ehemalige Heimkinder“.

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